Chronik

60 Jahre Bergrettung Übelbach

Im Jahre 1956 hatten Hermann BREZNIK und Karl JANTSCHER die Idee, in Übelbach eine Ortsstelle des Österreichischen Bergrettungsdienstes zu gründen. Ihr Vorhaben wurde begeistert aufgenommen und nach einem Jahr waren neben den beiden auch Johann PEIERHUBER, Ferdinand PETEK, Johann KINK, Johann LINZBICHLER, Johann RIEGER, Johann LEITNER, Karl MOISENBICHLER, Sepp GIEGERL, Franz TRINKAUS, Heinz MITTEREGGER und Alexander SCHUSTER der Ortsstelle beigetreten. Als zentrales Einsatzgebiet ist von je her die Gleinalm zu sehen. Die Gleinalm überragt in ihren höchsten Teilen die Waldgrenze deutlich und besitzt Andeutungen von Hochgebirgsformen. Den höchsten Punkt bildet der Lenzmoarkogel mit einer Höhe von 1991 Metern. Mitten in diesem Gebiet wurde aus einer ehemaligen Halterhütte ein Stützpunkt errichtet. Dazu muss erwähnt werden, dass das Einsatzgebiet im überwiegenden Teil im Besitz des Forstamtes Prinz Liechtenstein GesnbR, 8122 Waldstein, liegt.

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Dass die Bildung einer Bergrettungsortsstelle wichtig war konnte bereits nach kurzer Zeit unter Beweis gestellt werden. Zahlreiche schwere Einsätze waren in der 60-jährigen Geschichte zu bewältigen. Waren am Anfang hauptsächlich Suchaktionen und die Bergung von verletzten Wanderern zu bewerkstelligen, wurden die Einsätze bald umfangreicher. Durch den technischen Fortschritt kam es zu neuen Herausforderungen wie die Suchaktionen nach einem abgestürzten Flugzeug sowie einem Hubschrauber auf der Gleinalm.

Die Winterzeit war geprägt von Einsätzen nach Knochenbrüchen bei Schifahrern, die sehr zahlreich in das Schigebiet (ein kurzer Schlepplift) auf die Gleinalm kamen und nach Lawinenabgängen in der Ursprungrinne. Dabei kam es leider auch zu verschütteten und getöteten Schifahrern. Den sicherlich schwersten Einsatz mussten die Kameraden am 19. Dezember 1982 bewältigen. Der Bergretter Ing. Peter Neumann war im dichten Schneetreiben mit einem Dienstauto der Bergrettung auf der Fortstraße zum Schutzhaus Gleinalm auf Höhe der Ursprungrinne stecken geblieben. Über Funk alarmierte er den Hüttenwirt Karl Kaiser und dieser eilte mit den Bergrettern Werner Buchberger, Kurt Broder und einem Wochenendgast aus Graz zu Hilfe. Aufgrund des anhaltenden Schneesturms, konnte keiner der Männer die nahende Staublawine hören. In Sekundenschnelle waren die Männer samt Fahrzeug unter den gewaltigen Schneemassen begraben. Kurt Broder und Peter Neumann, sowie der Gast aus Graz, konnten sich selbst aus den Schneemassen befreien. Für den Hüttenwirt Karl Kaiser und den Bergretter Werner Buchberger kam jede Hilfe zu spät. Da die Rinne bis heute zu einer beliebten Abfahrt bei Tourengehern zählt, möchten wir darauf hinweisen, dass hier nur bei wirklich optimalen Verhältnissen eingefahren werden soll.

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An sonstigen Einsätzen sind die mehrtätige Suchaktion in Waldstein nach einem Abgängigen, sowie eine, unter schwierigen witterungsbedingten Verhältnissen stattgefundene Suchaktion nach zwei abgängigen Schitourengängern auf der Fensteralm zu erwähnen. Stetig steigt auch die Zahl von Einsätzen im Bereich der Klettergebiete Kugelstein und Pfaffenkogel. Die Bergrettung Übelbach hat ihr Einsatzgebiet auch in den Gemeinden Deutschfeistritz, Peggau und Frohnleiten. Generell muss gesagt werden, dass durch neue Trendsportarten (Canyoning, Mountainbiken etc.) auch die Herausforderung für die Bergretter immer größer wird. Jeder Bergrettungsmann muss verpflichtend Landeskurse absolvieren, bevor er als Aktiver aufgenommen wird. In der Ortsstelle werden regelmäßig Schulungen und Übungen abgehalten, damit das bei den Kursen Erlernte gefestigt wird. Eine Ausrüstung und Bekleidung, die auf dem letzten technischen Stand ist, wird jedem Kameraden zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung dieser Vorhaben wird über eine jährliche Landessubvention, unsere großzügigen Förderer und über Veranstaltungen (Almfest) ermöglicht.

Neben den Einsätzen und Schulungen wurden auch zahlreiche Veranstaltungen und Aufmärsche besucht, daneben kommt auch die Kameradschaftspflege nicht zu kurz. Zu den Höhepunkten der Ortsstelle zählt zweifelsohne das alle drei Jahre stattfindende Almfest auf der Gleinalm bei dem wir bei Schönwetter immer eine große Gästeschar aus Nah und Fern begrüßen können und bei dem stets eine gute Stimmung herrscht. Seit 30 Jahren besuchen wir am 05. Dezember zur großen Freude der Kinder als Nikolo und Krampus verkleidet die Übelbacher.

nikolo

In der heutigen Zeit ist es sicherlich nicht leicht, Menschen zu finden, welche dazu bereit sind ihre Freizeit zu opfern, sich selbst in Gefahr zu begeben und körperlich an ihre Grenzen zu gehen. Aber einen Vermissten rechtzeitig zu finden oder einen Verletzten zu bergen ist ein wunderschönes Gefühl und lässt alle Mühen und Gefahren vergessen. Es wird immer problematischer und wichtiger, junge Bergretter für diese schwierige aber auch interessante Aufgabe zu finden und deshalb wird darauf, insbesondere durch den Ortsstellenleiter Wolfgang HANDL, großes Augenmerk gelegt. Zur Zeit ist die Ortsstelle Übelbach mit 23 Kameraden stark aufgestellt. Wir haben sowohl Männer mit knapp über 20 Jahren, aber auch Kameraden dabei, die auf den 80iger zugehen.

Die Ortsstellenleiter seit der Gründung:

  • 1956 – 1956 Hermann Breznik
  • 1956 – 1962 Heinz Mitteregger
  • 1963 – 1968 Franz Trinkaus
  • 1969 – 1972 Ferdinand Petek
  • 1973 – 1979 Ferdinand Payerl
  • 1980 – 1997 Karl-Heinz Unger
  • Seit 1998       Wolfgang Handl

 

Die Einsatzleiter seit der Gründung:

  • Die ersten Einsatzleiter der Ortsstelle waren Heinz Mitteregger, Franz Trinkaus und Ferdinand Petek.
  • 1976 – 1982 Werner Buchberger
  • 1983 – 1992 Ludwig Kompolsek
  • 1992 – 2013 Kurt Kink
  • Seit 2013       Alois Zenz

Wir hoffen, mit diesem kurzen Auszug aus der nunmehr über 60-jährigen Geschichte der Bergrettung Ortsstelle Übelbach, ihr Interesse geweckt zu haben und verbleiben mit einem kräftigen "BERG HEIL".

Kontakt

  • Wolfgang Handl
  • Übelbacherstraße 166
  • 8122 Waldstein
  • Tel.: 03125 / 22630
  • E-Mail: uebelbach@bergrettung-stmk.at